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Entwicklung des ODR-S

Ich schaue mir gerade ein altes Fax* an. Überschrift: "7.Mai.1993 ODR-S Approval!"

ODR-S 1993

* Für die Jüngeren unter euch: Fax ist wie WhatsApp, nur auf Papier.

Es ist also 1993 und ich arbeite bei Nobels in der Entwicklungsabteilung. Kurz nachdem wir im März 1993 die ersten vier Effektgeräte (Overdrive, Distortion, Preamp, AB Switcher) auf den Markt gebracht hatten, folgten die nächsten Geräte. Hier erzähle ich euch etwas über den Overdrive Special ODR-S.

Grundsätzlich basiert das ODR-S in der Overdrive Sektion so ziemlich auf der Schaltung des ODR-1. Hier beschreibe ich nun einige Details über die Entwicklung dieses Special Overdrives.

Das Bild rechts zeigt einen ODR-S aus dem Jahr 1993. Die eingebaute PCB hat die Start Revision 4. Die stark vergilbten Knöpfe sind deutlich sichtbar. In der späteren Serie wurde eine bessere Farbe verwendet, die deutlich weniger verfärbte. So können Sie heutzutage den Vintage ODR-S herausfinden!

Der Batteriedeckel ist hier nicht original - dieser stammt aus einer späteren Produktion. Die ersten U-förmigen Batteriedeckel waren nur aufgesteckt und konnten so leicht verloren gehen. Und das taten sie dann auch... In der Anfangszeit haben wir also viele als Ersatzteil verschicken dürfen.

Um sich vor dieser Arbeit zu schützen wurde dann der neue Batteriedeckel mit einem Scharnier in Snap-In bauweise von Bernhard entwickelt. Und zwar ohne Veränderung am Metallgehäuse! Jeder konnte das einrasten lassen!

Und da das viel praktischer war, habe ich das an meinem Muster ODR-S auch sofort getauscht. Mich interessierte hier nur die Elektronik. Denn darauf kommt es doch an - oder?

 

 

Auf der Bodenplatte steht im Übrigen auch noch das Datum (c) 1993. Bei neueren ODR-S hieß der Aufdruck dann (c) 1993-1995. Wer es noch erkennen kann: Darunter steht meine Datumskodierung für die Erstellung der Druckdatei in der Form JJMMTT.

Aber auch in diesen Geräte befindet sich teileweise noch die PCB Rev4. Es kam dann irgendwann das Update auf die PCB Rev5. Der Unterschied liegt aber nur im etwas korrigierten Layout - die Werte waren gleich.

 

Funktionsweise

 

Eingang

Wie schon im Artikel Entwicklung des ODR-1 hat das ODR-S Effekt Pedal prinzipiell den ziemlich gleichen Aufbau bis zur Overdrive Sektion 2. Ab hier gibt es dann die größeren Unterschiede zum ODR-1.

 

Blockdiagramm

ODR S Blockdiagram DE

 

Overdrive Sektion 1 - Silizium Dioden

Typisch für klassische Overdrives sind die zwei Dioden im Rückkopplungspfad – auch „Soft-Clipping“ genannt.

 

Overdrive Sektion 2 - Germanium Dioden

Anstelle der zwei Silizium Dioden des ODR-1 nach dem Opamp (Siehe ODR-1) befinden sich hier zwei spezielle Germanium Dioden. Leider werden diese schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr hergestellt.

In späteren Versionen wurde deswegen dann eine 1N60P eingebaut. Die hat eine höhere Vorwärtsspannung, also deswegen auch eine andere Kennlinie die den Sound veränderte.

Das ist wohl ein Grund, warum die ODR-S aus der ersten Serie (Dunkelgrün, 1993) aktuell einen weitaus höheren Verkaufpreis auf dem 2nd Hand Markt erzielen, als die neueren (silbernen oder schwarzen Gehäuse).

 

 

3 Band EQ

Anstelle des speziellen Spectrum-Reglers des ODR-1 sollte nun eine komplexere 3 Band EQ Sektion (Lo, Mid, Hi) folgen. Für die Bass und Höhenregelung nahm ich eine übliche Baxandall-Schaltung, die wir* aber "Musiker"-gerecht in den Frequenzen angepasst habe.

Zusätzlich kam da noch die Mid-Regelung in Form eines Gyrators hinzu.

Das 2.te Frequenzgang-Diagram zeigt wie der Mid-Regler wirkt. Nach links gedreht werden die Mitten breitbandig aus dem Signal gezogen, beim Rechtsdrehen wird das Signal dann wieder schmalbandiger bis zum ~800 Hz Mittenpeak.

 

*wir: Das war damals auch Jürgen S., sowie das damalige No1 Music Center Team aus Hamburg.

 

Hier der Frequenzgang von Lo und Hi Regler (ODR-S 1995 - Rev4).

Die leichte Welligkeit im Bassbereich kommt übrigens von dem schon leicht einsetzenden Overdrive Effekt!

 

 

Und noch der Mid-Regler:

 

Ausgangs-Filter

Der Ausgangsfilter wurde entsprechend für den ODR-S angepasst und weicht daher auch vom Design des ODR-1 ab.

Letztendlich passt er noch etwas die Frequenzen an und sorgt für genügend Ausgangssignal!

 

 

Fazit

Das ODR-S Overdrive Pedal ist mit seinen 3 Klangreglern schon ziemlich vielseitig. Es hat etwas mehr Drive als ein ODR-1. Der Sound klingt schön abgerundet, kann aber je nach Einstellung der Regler auch bissig werden.

In der Vergangenheit wurden schon diverse ODR-S von "Analogman" rehoused! Das heißt die Elektronik wurde in ein neues Gehäuse umgebaut, sowie auf True Bypass umgerüstet. So würde ich es heutzutage auch machen...

 

 

Interessantes Video zum Nobels ODR-S:

 

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